Das kann nicht jeder

Sebastian Kühl

Als der Fries eines Wohngebäudes in der Mannheimer Innenstadt zu bröckeln begann, zögerte die GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft keine Sekunde und ließ diesen augenblicklich instand setzen. Bei der Sanierung gab es einige Überraschungen.

Alexander Schweigert wiegt einen Ziegelstein in seiner rechten Hand. „Alles lose.“ Er legt den Stein wieder zurück auf das Mauerwerk. „Das war allerhöchste Zeit für eine Sanierung.“ Der Abteilungsleiter vom HS-Standort in Mannheim steht in 15 Metern Höhe auf einem Gerüst. Er zeigt auf einen Fries. „Die Betonelemente sind 100 Jahre alt und entsprechend marode. Nachdem Teile davon abgefallen sind, hat die Baugenossenschaft sofort reagiert und die Sanierung veranlasst.“

Vom maroden alten Betonfries (rechts) waren Teile ausgebrochen und abgefallen. Der neue Fries aus Blähglas (links) ist rund 30 Prozent leichter.

Zur ersten Baubegehung hat Schweigert seinen Kollegen Heinrich Schmid, den Niederlassungsleiter vom Standort Linkenheim hinzugezogen. Der Malermeister und Bauingenieur gilt als exzellenter Fachmann für Betoninstandsetzung. Diesem war sofort klar, dass Gefahr im Verzug ist. „Wir schlugen daher vor, ein Teilstück des Frieses zu entfernen, um die Schadensursachen und den Umfang festzustellen“, erzählt Schmid. Was dabei zutage trat war einigermaßen besorgniserregend. „Nicht nur, dass der Fries marode war, auch die obersten Lagen des Ziegelsteinmauerwerks waren lose. Zudem stellten wir fest, dass es keinen tragenden Betonsturz gibt. Die Dachgeschossmauer saß lediglich auf dem maroden Fries.“

Historischer Baustoff oder nur vergessenes Utensil einer lange zurückliegenden Vesperpause: Zeitung aus den 1920er-Jahren.

„Unser Sanierungsvorschlag musste all diese Faktoren berücksichtigen“, erklärt Schmid. „Wir entnehmen den Fries in Teilstücken von rund einem Meter Länge, um die Statik nicht zu gefährden. Dann entfernen wir das lose Mauerwerk dahinter. Die Hohlräume füllen wir mit einem beschleunigten Spritzbeton. Auf diesen tragen wir eine zweite Schicht normal abbindenden Spritzbeton auf. Mit speziell für uns angefertigten Blähglaselementen stellen wir dann die ursprüngliche Optik wieder her.“

Abschnittsweise ging es dann im Frühjahr dieses Jahres an die Umsetzung. Die Linkenheimer Betonprofis David Berenguer-Segarro, Matthias Heimann, Sebastian Kühl und Sascha Schreiner kümmern sich um die fachgerechte Betoninstandsetzung, während Marcel Engel und seine Kollegen vom Standort Mannheim die Putz- und Anstricharbeiten professionell ausführen. „Wir sind froh um unser internes Netzwerk“, sagen Schweigert und Schmid unisono. „Wir arbeiten öfters zusammen. Das klappt hervorragend.“

Die Sanierung erfolgte abschnittsweise.

Auch auf dieser Baustelle, und das, obwohl während des Baufortschritts immer wieder neue Widrigkeiten auftraten. „Die Kommunikation und der Informationsfluss waren vorbildlich“, erzählt Schweigert. „Wenn Schwierigkeiten auftraten, lösten die Mitarbeiter vor Ort dies mit Bravour.“ „Ihnen gebührt größter Respekt“, ergänzt Schmid. „Einerseits ist das hier Schwerstarbeit. Andererseits sind Kreativität und Feingefühl gefragt. Beides leisten – das kann nicht jeder.“

Marcel Engel, Alexander Schweigert und Heinrich Schmid (v. l.).

Die Optik stimmt und die Statik auch – die Fassade in Mannheim ist ein Beispiel für die gelungene interne Zusammenarbeit von Malern und Bautenschützern.

 

Fotos: Heinrich Schmid, Josef Schneider