Sicher Parken

Für die Sanierung einer Tiefgarage in Überlingen wählten die Korrosions- und Bauschützer aus Reutlingen ein ganz besonderes Verfahren: den kathodischen Korrosionsschutz.

Tausalze sind Gift für Beton. Sie dringen in den Untergrund ein und greifen die Bewehrungseisen an. Diese lösen sich dann quasi auf. Diese „Chloridinduzierte Lochfraßkorrosion“ ist der Horror für jeden Garagenbesitzer und bringt in so mancher Eigentümerversammlung die Gemüter zum Kochen. Denn die Sanierung ist ein aufwendiges und kostspieliges Unterfangen.

Ob und wie es bei den Eigentümern der Tiefgarage in der Überlinger Maurus-Betz-Straße gebrodelt hat, ist nicht überliefert. Dass die durch das Salz verursachten Schäden jedoch immens waren, davon weiß HS-Bauleiter David Dietz zu berichten. „Die Hausverwaltung hatte im Boden Hohlstellen bemerkt. Daraufhin haben wir bei einer Erstuntersuchung gravierende Schäden festgestellt. Bei Chloridkorrosion ist meist auch die Statik des Gebäudes gefährdet.“

Im Falle der Überlinger Tiefgarage kam noch ein weiteres Problem hinzu. „Normalerweise wird in solchen Fällen der chloridbelastete Beton entfernt, die Bewehrungseisen freigelegt, bei Bedarf ergänzt und dann eine grundlegende Betonsanierung durchgeführt“, erklärt der 28-jährige Bauingenieur. „Das war jedoch hier nicht möglich. Denn beim Abtragen des Betons hätte sich, bedingt durch den hohen Grundwasserspiegel, die Bodenplatte gewölbt oder wäre aufgeschwommen.“ Daher wählten die Reutlinger Spezialisten ein ganz besonderes Verfahren: den kathodischen Korrosionsschutz.

Mit der Durchführung beauftragte sie als Nachunternehmer die sakks GmbH. Projektleiter Artur Brening erklärt die Vorgehensweise. „Am Boden lag die Bewehrung teilweise direkt unter der Oberfläche. Daher haben wir als erstes 15 Millimeter kunststoffvergüteten Estrich aufgetragen. Darauf verlegten wir im Abstand von 15 Zentimetern Titanbänder. Über diese Titanbänder werden dem Untergrund durch Strom laufend Elektronen zugeführt. Das schützt das Eisen im Beton. Anschließend verlegen wir 20 Millimeter Estrich. Darauf tragen wir dann noch eine Bodenbeschichtung auf, die künftig das Eindringen der Tausalze verhindern soll.“

Eine komplexe Aufgabe. Doch Bauleiter Dietz ist mit dem Ablauf zufrieden. „Alle Beteiligten leisten hervorragende Arbeit und arbeiten konstruktiv zusammen“, erzählt er. „Die geplante Fertigstellung im April werden wir auf alle Fälle einhalten.“ Die Eigentümer können dann ihre Fahrzeuge wieder sicher parken.