Stahlbrücke, Marbach am Neckar

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Stahl- und Betonschutz ist Profisache. Ausschließlich qualifizierte Betriebe und Mitarbeiter dürfen ran. So auch bei der Sanierung einer Stahlbrücke in Marbach am Neckar; nur dass bei diesem Bauvorhaben die Stahlschützer einen Teil ihres Fachwissens über Bord schmeißen mussten.Das Steinkohlekraftwerk »Marbach 1« liegt umgeben von Hügeln und Weinbergen malerisch im Neckartal, direkt am Flussufer. In den frühen 1940er Jahren ging es ans Netz und versah bis 1981 seinen Dienst. Die benötigte Kohle wurde damals über zwei Stahlbrücken gelöscht, von denen eine noch erhalten ist. Dieses eindrucksvolle Kulturdenkmal war in die Jahre gekommen und sollte nun unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten instand gesetzt werden. Der anspruchsvolle Auftrag ging an den Heinrich-Schmid-Standort Heilbronn, der diesen derzeit gemeinsam mit den Stahl- und Betonschützern aus Sindelfingen ausführt.

Standortübergreifende Zusammenarbeit

„Ich wollte für diesen Auftrag die Besten haben“, sagt Standortleiter Sigmund Freitag. Er deutet auf das Bauwerk. „Das Projekt ist eine Herausforderung – da brauchst Du Fachkompetenz pur.“ Die fand er in Jörg Holzwarth und dessen Korrosionsschutzspezialisten aus Sindelfingen. Nicht nur das Know-how ist dort vorhanden, auch die Chemie zwischen den beiden Führungskräften stimmt. „Die Vorgespräche bei unserem Kunden, der EnBW, verliefen sehr positiv“, berichtet Freitag. „Kompetenz schafft Vertrauen.“ Holzwarth ergänzt. „Wir sind beides Querdenker. Im Bautenschutz musst Du das sein. Du musst alles hinterfragen.“ Das kam beim Kunden gut an, denn dass diese Baustelle eine besondere sein würde, stellten alle Beteiligten schnell fest.

Arbeiten wie vor 70 Jahren

„Normalerweise entrosten wir solche Objekte mit Feststoffstrahlgeräten im Entrostungsgrad Sa 2½, doch hier musste ein geringerer Entrostungsgrad reichen“, erzählt Holzwarth. Dabei schaut er, als könne er es immer noch nicht fassen, dass er – sozusagen auf Befehl – Regeln und Vorschriften außer Acht lassen muss. Er erklärt: „Walz- und Zunderhaut sowie fest haftende Bleimennige-Anstriche durften wir laut Denkmalamt nicht entfernen. Den Bestand sollen wir erhalten und sichern.“

Für Sigmund Freitag waren daher die Projektgespräche im Vorfeld ganz wichtig. „Die Wünsche des Kunden, die Anforderungen des Denkmalamts, die Erfahrung der Kollegen und die technischen Vorschriften auf einen Nenner zu bringen – das war die eigentliche Herausforderung.“ Eine Herausforderung, welche die beteiligten Personen annahmen und mit Bravour bewältigten. „Korrosionsschutz hat auch vor 70 Jahren schon funktioniert“, so Holzwarth. „Wir haben gemeinsam mit dem Kunden und den Denkmalpflegern ein Konzept erarbeitet, das allen Ansprüchen genügt.“

Rostschutz auf Leinölbasis

Und so machten sich die Korrosionsschutzspezialisten schließlich unter Leitung von Jörg Thalau ans Werk. Sie entrosteten den Untergrund im Wasser-Höchstdruckverfahren und erreichten damit möglichst schonend den geforderten Entrostungsgrad. Danach folgte eine Rostversiegelung auf Leinölbasis, die üblicherweise nur bei der Restaurierung von Kirchen und Denkmälern zum Einsatz kommt – ebenso wie das Material für die beiden Deckbeschichtungen. „Wir arbeiten hier äußerst sorgfältig“, betont Thalau. „Die Schichtdicke wird von uns permanent überprüft.“ Daher gab es bei den Bauabnahmen von Denkmalamt und Prüfingenieuren bislang auch keine Beanstandungen. „Die wird es auch nicht geben“, ist Thalau überzeugt.

Sigmund Freitag lächelt und ergänzt. „Wie gesagt, hier arbeiten die Besten.“

Mehr Informationen: Jörg Holzwarth, j_holzwarth@heinrich-schmid.de